Knutti darf den Erlebnishut als Erster nutzen. Er sieht ihn von allen Seiten an – ein bisschen komisch schaut er ja schon aus. Irgendwie so spitz, und schief. Und ist das etwa ein Flicken? Naja, der Hut scheint nicht gerade der neueste zu sein. Aber was soll’s? Wenn man dafür etwas mit ihm erleben kann, ist Knutti das wirklich schnuppe.
Einmal tief durchatmen – und rauf mit dem Hut auf den Wichtelkopf. Nichts passiert. Zuerst. Doch dann wird Knutti schläfrig, will nur kurz die Augen zumachen – und wacht von einem Rumpeln auf. Der Boden unter ihm vibriert. Oh nein, ist das etwa ein Erdbeben?
Knutti reißt die Augen auf. Kein Erdbeben, nein! Ein riesengroßer Dinosaurier kommt genau auf ihn zu. Deshalb also zittert die Erde so sehr. Das Tier ist ja bei Gott kein Leichtgewicht, mit seinen monströsen Beinen und dem langen Hals. Zum Glück kennt Knutti sich ein bisschen aus mit den Dinosauriern und weiß: Das hier müsste ein Brachiosaurus sein. Ein Pflanzenfresser. Puh, Glück gehabt. …oder?
Ein mulmiges Gefühl breitet sich in Windeseile in Knuttis Bauch aus. Denn der Brachiosaurus schaut ihn an! Was suchen die großen, dunklen Augen dieses freundlichen, riesigen Wesens nur?
Vorsichtig und ganz langsam tappt Knutti einen Schritt zurück und hofft, aus dem Blickfeld des Brachiosaurus zu gelangen. Doch der scheint ihn längst entdeckt zu haben, denn er beugt seinen langen Hals immer weiter und weiter zu ihm herunter. Wie eine gigantische Giraffe, schießt es Knutti durch den Kopf.
„Ähm … Hallo?“ sagt Knutti zögernd – er ist sich unsicher, ob er wirklich mit dem Riesentier sprechen sollte. Der Brachiosaurus sieht ihn an und schiebt ihm mit seiner unfassbar großen Schnauze eine eigenartige Pflanze vor die Füße. Der Dinosaurier scheint ihm zuzunicken. Die lila-grün schimmernden Blätter mit ihren kleinen, leuchtend-goldenen Beeren sind also für Knutti.
In dem Moment, in dem Knutti sich fragt: „Oh je, will er, dass ich das esse?“ fährt ihm ein durchdringender Schrei durch Mark und Bein. Der Schatten, den Knutti am Boden gesehen hat, gehört zu einem Pteranodon, einem gefährlichen Flugsaurier mit messerscharfen Krallen. Der Saurier hat es ganz offensichtlich auf die Beeren abgesehen
„Oh nein, nein, nein, was mach ich denn bloß!“ denkt Knutti, als der Pteranodon im Sturzflug herabsegelt.
Plötzlich erinnert sich Knutti an den Erlebnishut. Das magische Leuchten ist noch immer ganz leicht wahrnehmbar. Was soll er tun? Er darf ihn ja nicht abnehmen, wenn er sich richtig erinnert. Hm… „Dann drehe ich ihn einfach mal im Kreis“, beschließt Knutti. Aber nichts passiert. „Dann eben in die andere Richtung!“ noch immer nichts.
Knutti wird nervös, denn der Pteranodon ist inzwischen nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt. Knutti schreit: „Hut, komm schon, mach doch was! Du kannst mich doch nicht im Stich lassen!“
Und plötzlich passiert was. Es fühlt sich an, als würde der Boden ihn einfach verschlucken – um ihn an einer anderen Stelle wieder auszuspucken.
„Na also, geht doch!“ ist Knutti erleichtert. Doch dann sieht er, dass ein anderer Dinosaurier aufgeregt auf ihn zuläuft – ein Velociraptor, der offensichtlich Lust hat auf einen exotischen Leckerbissen.
„Was soll denn das, Hut! Musst du mich denn schon wieder in Schwierigkeiten bringen?“ schimpft Knutti. Dann spürt er etwas in seiner Hand – na klar, die Beeren! Wer weiß, vielleicht will der Velociraptor ihn ja verschonen und stattdessen die Beeren fressen? Blitzschnell holt Knutti aus und wirft dem Fleischfresser die Beeren hin.
Der Velociraptor sieht die Beeren verdutzt an und schnuppert daran. Der Duft scheint ihm zu gefallen, denn zu Knuttis Überraschung stopft sich der Dinosaurier alle Beeren auf einmal ins Maul.
Im nächsten Moment muss Knutti herzhaft lachen: Anscheinend waren das Zauberbeeren! Denn plötzlich sitzt vor ihm kein Velociraptor mehr, sondern ein kleines, niedliches Kätzchen, das auf schnurrenden Samtpfötchen zu ihm tappt.
Knutti streichelt die Dinosaurier-Katze – ein anderes Wort für das Wesen fällt ihm nicht ein – und meint zu dem Hut: „Okay, Hut, das war ja mal lustig. Und ein richtig tolles Erlebnis. Doch nun bring mich wieder zurück, bevor auch noch ein Tyrannosaurus Rex auftaucht und ich sein Abendessen werde!“
Der Hut schimmert stärker als davor, Knutti wird wieder verschluckt vom Erdboden – und landet mit einem „Plopp“ in seinem Zimmer. Als er die Augen aufmacht, hält er die Katze immer noch in seinen Armen.
„Nanu? Du musst aber zurück – nicht, dass du dich später wieder in einen Velociraptor verwandelst und mir das Ohr abkaust oder sowas!“ lacht Knutti.
Da macht es nochmal „Plopp“ und die Katze ist verschwunden. Knutti muss noch immer lachen und den Kopf schütteln – so einen verrückten Tag hat er ja noch nie erlebt. Er freut sich schon darauf, es seinen Freunden zu erzählen.
Doch nun muss der Hut schnell zu Sigrid, denn der darf ihn als nächster tragen.
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