Sigrid im Weltraum

Sigrid öffnet seine Tür. Da, da steht der Erlebnishut, auf den er sich schon so sehr gefreut hat. Die Freunde haben ausgemacht, dass sie einander erst von ihren Erlebnissen erzählen, wenn sie wieder auf dem Weg zurück zum Zauberwald und zur Fee sind. 

Sigrid ist ganz neugierig, ob er dasselbe Erlebnis haben wird wie Knutti. Und was ihn wohl alles erwarten wird. Schnell schnappt er sich den lustigen spitzen, schiefen Hut. Ein bisschen groß kommt er ihm vor – hoffentlich rutscht er ihm nicht über die Augen. 

Er setzt ihn auf. Auf wundersame Weise passt sich der Hut ganz genau dem Kopfumfang von Sigrid an. Gut fühlt er sich an, dieser seltsame Hut. Gut gefüttert und irgendwie auch schalldicht. Aber wo kommt plötzlich das Visier vor Sigrids Gesicht her? Moment mal… ist das etwa ein Helm? Ja! Aber nicht irgendein Helm. Das ist… das ist… Sigrid will es nicht einfallen. Er sieht sich um. Wo ist er nur? In seiner Wichtelwohnung offensichtlich nicht mehr. Er sitzt fest angeschnallt in einem Sitz. Und neben ihm sitzt ein Teddybär, der ihm lustig zuwinkt. 

„Wo sind wir, Teddy?“ fragt Sigrid ihn. „Na, wir sind in einem Raumschiff und fliegen durch den Weltraum. Gleich landen wir, das wird lustig!“ ruft der Teddy ihm zu. Erstaunt blinzelt Sigrid ein paar Mal. Nein, er träumt nicht. Er scheint tatsächlich mit einem Teddybären in ganz schön schnellem Tempo durch den Weltraum zu fliegen. Ganz dunkel ist es draußen und sehr viele Sterne sind überall zu sehen. 

„Aber wo landen wir denn? Etwa auf dem Mond? Oder besuchen wir vielleicht Marsmännchen?“ will Sigrid nun wissen. „Nein, du Quatschkopf! Wir landen auf einem ganz außergewöhnlichen Planeten, du wirst schon sehen!“ erklärt der Teddy. 

Rums! Macht es und das Raumschiff scheint zum Stehen gekommen zu sein. „Alles aussteigen!“ ruft der Teddy, öffnet seinen Gurt und hilft auch Sigrid, aus seinem Sitz rauszukommen. 

Dann macht es „pffffffff“ und ein riesengroßes Tor geht auf. Sigrid kann seinen Augen nicht glauben: Vor ihm breitet sich ein Boden aus grünglitzerndem Sand aus. Und was steht da alles rum? Das sieht aus wie der größte Spielplatz, den er je gesehen hat – mit ganz eigenartigen Spielgeräten. Und darauf sitzen, krabbeln und hüpfen lustige Gestalten rum. Sie haben die unterschiedlichsten Farben und auf ihren Köpfen sind antennenartige Fortsätze. Wozu die wohl gut sind? 

Da! Zwei der Gestalten schauen zu ihm rüber, stecken ihre Antennen zusammen und scheinen sich so zu unterhalten. Denn hören kann Sigrid nichts. Sie scheinen sich geeinigt zu haben und kommen auf ihn zu. Sollte er davonlaufen? Was, wenn diese Wesen gerne kleine Wichtelkinder zum Frühstück aßen? Und wo ist eigentlich Teddy? Er sieht ihn irgendwo ganz weit hinten, unter das Völkchen der eigenartigen Gestalten gemischt. Okay, also Teddy scheint es gut zu gehen und er scheint nicht gefressen zu werden. Und zum Davonlaufen wäre es jetzt ohnehin ein bisschen zu spät, also kann er genauso gut abwarten, was die beiden von ihm wollen. 

Ein paar Meter von ihm entfernt bleiben sie stehen und winken ihm zu. Soll er etwa zu ihnen kommen? Warum eigentlich nicht – er hat ja den Erlebnishut auf, auch, wenn der momentan eher wie ein Astronautenhelm aussieht. Und mit dem Erlebnishut soll er ja sicherlich Erlebnisse haben, oder? Also macht Sigrid sich auf den Weg und folgt den beiden. Sie führen ihn zu einem der lustigen Spielgeräte und deuten ihm, dass er sich raufsetzen soll. Es erinnert ihn ein bisschen an ein Karussel. Die beiden nehmen auch Platz und – hui! Tatsächlich dreht sich das Ding im Kreis. Aber nicht nur das! Es hat sich auch nach oben bewegt und dreht sich und schwebt mit ihnen herum. Plötzlich fahren die beiden Wesen ihre Antennen aus und berühren Sigrids Erlebnishelm damit. 

Häh? Ein Räuspern in seinem Kopf? Wo kommt das denn her? „Hallo, Sigrid, ich heiße Xenia und wohne hier. Wir sprechen mit unseren Antennen und wir hören uns dabei in unseren Köpfen. So wie du jetzt auch. Probier es mal aus, du kannst es auch!“ erklärt Xenia. „Oh, ähm, also, …,“ stottert Sigrid. Die beiden Wesen nicken ihm aufmunternd zu. Also verstehen sie ihn! Sigrid tastet auf seinen Kopf. Wahnsinn! Auch er hat plötzlich Antennen! 

„Ich bin Rufus und wohne auch hier. Wir freuen uns beide, dich kennenzulernen!“ fährt nun die andere Gestalt fort. „Ja, also, ich… ich freue mich auch!“ sagt Sigrid schließlich. 

„Es ist wirklich perfekt, dass du mit deinem Freund heute da bist. Stell dir nur vor, unsere Maschine, die Kuscheltiere für uns macht, ist kaputt. Dein Freund sieht so kuschelig aus – könnt ihr uns vielleicht helfen, sie zu reparieren?“ bittet Rufus ihn. 

Puh… Sigrid muss erst mal durchatmen. Offensichtlich will ihn hier niemand essen, das ist schon mal gut. Aber wie soll er die Maschine reparieren? Er überlegt und fummelt dabei in seiner Tasche rum, die in seinen Astronautenanzug eingelassen ist. Da! Hat er doch tatsächlich etwas Zauberpulver und einen Zauberstab dabei? Was für ein Zufall! 

„Ja, ich denke, ich kann euch helfen! Zeigt mir doch mal eure Maschine,“ lächelt Sigrid. Das Schwebe-Karussel fährt noch ein Stück weiter und senkt sich dann. Teddy steht auch schon da. Und vor ihm steht eine Maschine, die aussieht wie ein kleiner Automat aus dem Süßigkeiten kommen können. „Das ist unsere Kuscheltiermaschine,“ erklärt Xenia. 

„Okay, dann lasst mich mal schauen,“ murmelt Sigrid und holt Zauberpulver und Zauberstab hervor. Plötzlich stehen ganz viele von den eigenartigen Wesen um ihn herum und sehen ihm neugierig und hoffnungsvoll zu. Sigrid schüttet das gesamte Zauberpulver in seine linke Hand, pustet fest rein, sodass sich das Pulver über die ganze Maschine verteilt, und murmelt: „Maschine hin, Maschine her, stell wieder Kuscheltiere her. Hui, bui, tui!“ Dabei schwankt er seinen Zauberstab, macht die Augen zu, nimmt Teddy an die Hand, springt fünf Mal auf und ab und dreht sich zur Sicherheit noch drei Mal im Kreis. Aber ob das reicht? Plötzlich empfangen seine Antennen etwas, das wie lautes Jubeln klingt.

Langsam öffnet Sigrid die Augen, erst das eine, dann das andere – und muss lachen. Denn aus der Maschine schießen in Rekordgeschwindigkeit die lustigsten und süßesten Kuscheltiere, die er je gesehen hat. 

„Danke dir, Sigrid!“ ruft Xenia und wirft ihm auch ein Kuscheltier zu. Da macht es „Plopp!“ und plötzlich steht Sigrid wieder in seiner Wichtelwohnung. Er schüttelt den Kopf und muss grinsen – seine Freunde werden vielleicht Augen machen, wenn er ihnen von seinem Tag im Weltraum erzählt!

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